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Patrick Pieschek: Orthopädieschuhmacher, Meister, Betriebswirt HWK und Betriebsinhaber.

Patrick: Aufrecht durch das Leben gehen

Mit maßgefertigten Flip-Flops bequem und leichtfüßig durch den Sommer? Gibt’s doch nicht. Doch, gibt es, bei Orthopädieschuhmacher Patrick Pieschek!

Patrick Pieschek weiß, wie es geht. Der gelernte Orthopädieschuhmacher aus Hamburg-Bergedorf ist mit 16 Jahren in die Fußstapfen des väterlichen Betriebes getreten. "Der Gedanke, Menschen mit seinem Handwerk helfen zu können, hat ganz klar zu dieser Entscheidung beigetragen", betont Patrick, und dass er die Wahl hatte, jeden erdenklichen Beruf zu erlernen.

"Auf gesunde Füße steht doch jeder"

Die Basics des Schuhmacherhandwerks. Foto: © privatDie Basics des Schuhmacherhandwerks. Foto: © privat

Die Digitalisierung ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit geworden. Längst verbindet eine Orthopädieschuhmacherei Hightech, Handwerk und ein feines Gespür für Fashion. Dass nur alte Menschen die Hilfe in Anspruch nehmen, ist nur noch ein Gerücht. "Es kommen inzwischen viele jüngere Menschen in unser Geschäft." Patrick erfährt jeden Tag, dass es gerade Jüngere sind, die viel mehr Wert auf ihre Körperhaltung legen, auf gesunde Füße, auf das Wohlbefinden allgemein. "Auf gesunde Füße steht doch jeder", ist Patrick sichtlich stolz, dass er das Fundament für eine aufrechte Körperhaltung legen kann. "Ich sorge dafür, dass die Füße gerade stehen. Das ist die wichtigste Grundlage überhaupt, um eine gesunde Körperhaltung einzunehmen."

Jogger, Fußballspieler, Menschen, die bei ihrer Arbeit viel stehen müssen, profitieren von dem Fingerspitzengefühl des 39-Jährigen. Bei Fertigung ist Millimeterarbeit angesagt. Wichtiger denn je sei daher der Einsatz digitaler Hilfsmittel. "Einlagen werden unter anderem mit einer CNC-Fräse gefräst oder auch mit einem 3D-Drucker hergestellt, der punktuell die Härtegrade - also hart oder weich - mit in die Einlagen drucken kann. Der digitale 3D-Fußscanner kommt bei allen Versorgungen zum Einsatz." Danach erstellen die Handwerksmeister den Leisten. Rund 500 Leisten lagern im Keller des Gebäudes auf der Wentorfer Straße. Täglich werden es mehr.

"Was kann mehr Individualität zum Ausdruck bringen, als der eigene Leisten?"

Auch die Arbeit an Maschinen gehört zum modernen Orthopädieschuhmacher-Handwerk - bis hin zum 3D-Drucker. Foto: © privatAuch die Arbeit an Maschinen gehört zum modernen Orthopädieschuhmacher-Handwerk - bis hin zum 3D-Drucker. Foto: © privat

Den richtigen Look zu haben, bedeutet im Augenblick, das zu haben, was nicht jeder hat: Individualität und persönlicher Stil." Das Zitat des Ex-Chefdesigners von Gucci, Tom Ford, hat Patrick als seine Philosophie für sein Handwerk erkoren. "Was kann mehr Individualität zum Ausdruck bringen, als der eigene Leisten?" Für Patrick sind Maßschuhe so einmalig wie der Mensch selbst. Die Bestätigung dafür hat er durch einen Kunden aus Dubai erfahren. Der wünschte sich einen klassischen Businessschuh mit einer dezenten Budapester Lochverzierung. Die sollte aber die Form eines Totenkopfes haben. "Solche Extrawünsche machen enorm viel Spaß", schildert Patrick begeistert diese besondere Herausforderung.

Am Anfang stand die Überlegung, wie ein Totenkopf als Lochmuster auch noch ästhetisch aussieht. Welches Material eignet sich für die Sonderanfertigung? In seiner Werkstatt verwendet er vorwiegend Rindsleder. Immer häufiger äußern Kunden Extrawünsche, wie zum Beispiel nach Pferde- oder Perlrochenleder. Der Fisch gilt in Asien als Delikatesse. Er unterliegt keinem Artenschutz. Rochenleder ist elegant und extrem reißfest. Eine einzigartige Optik und einen hohen Tragekomfort bieten natürlich auch besagte Flip-Flops und Sandalen des Orthopädieschuhmachers. Immer dann, wenn festes Schuhwerk zu warm ist, bieten die luftig leichten Schuhe einen unbeschwerten Gang durch den Sommer.

"Handwerk kommt durch jede Krise"

In seiner Freizeit ist Patrick gern mit dem Hund draußen. Foto: © privatIn seiner Freizeit ist Patrick gern mit dem Hund draußen. Foto: © privat

Wie sehr das Handwerk Tradition, Hightech und Zukunft verbindet, das möchte Patrick mit seiner Teilnahme bei "Handwerks Miss&Mister" unter Beweis stellen. "Wer weiß denn, wie vielfältig der Beruf ist? Für mich wäre es ein Schritt in die richtige Richtung, wenn junge Menschen sich vor der Berufswahl über die Möglichkeiten intensiv in einem Praktikum informieren." Nur so, glaubt er, könnten Berufssuchende ein Gefühl dafür bekommen, was Handwerk eigentlich sei. "Wie wird Handwerk überhaupt gelebt? Alte Klischees sind längst überholt", versichert er leidenschaftlich, und dass es in seinem Handwerk nicht nur um das Reparieren von Schuhen geht. "Wir verbessern die Gesundheit unserer Kunden und damit die Lebensqualität. Und, hat es nicht auch die Corona-Krise gezeigt? Handwerk kommt durch jede Krise und hat immer volle Auftragsbücher."

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