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Vivien Albrecht: Malerin und Lackiererin, Meisterin und Betriebsinhaberin.

Vivien: Die Welt ist bunt

"Wir müssen junge Mädchen stärker ermutigen, ihre Berufswahl jenseits starrer Rollenmuster zu treffen." In einem Interview machte Hans Peter Wollseifer deutlich, dass die Zukunft des Handwerks weiblich sein wird.

Bestes Beispiel: Vivien Albrecht. Ursprünglich wollte die Handwerksmeisterin aus Dortmund Floristin werden. 14 Tage vor Ausbildungsbeginn liegt plötzlich die Absage auf dem Tisch. Was tun? Zunächst ging die Dortmunderin weiter zur Schule mit dem Ziel Fachoberschulreife. Der Stundenplan sah auch ein kreatives Praktikum vor. Ihr Patenonkel, ein Architekt, empfahl, in den Beruf des Malers und Lackierers hineinzuschnuppern. "Volltreffer", bestätigt die 29-Jährige heute, dass sich das Yes-I-can-Gefühl gleich am ersten Tag einstellte.

"Viele Menschen denken, Rolle rauf, Rolle runter"

'Farbe ins Leben bringen' ist Viviens Motto. Foto: © privat'Farbe ins Leben bringen' ist Viviens Motto. Foto: © privat

Damals, an ihrem ersten Tag, durfte sie Wände einkleistern. "Die Jungs haben dann hinter mir her tapeziert", erinnert sie sich fröhlich an den gelungenen Start ihres Praktikums. Für Vivien war es dieses einzigartige Gefühl, abends auf "ihr" Werk zu schauen. "Das war wirklich schön!" Seit der Ausbildung ist Langeweile in ihrem Leben ein Fremdwort geworden. Jeden Tag arbeitet sie mit unterschiedlichen Tapeten, Strukturen und der ganzen Bandbreite der Farben. "Viele Menschen denken, Rolle rauf, Rolle runter, das kann doch nicht so schwer sein." Doch das Gegenteil ist der Fall.

Farben lösen Gefühle aus und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Mit ihrem Handwerk bringt Vivien Farbe in das Leben der Menschen. Mit dem richtigen Akzent, einer stimmigen Farbauswahl, und verschiedenen Strukturen trägt sie mit dazu bei, dass Kunden ein Gefühl von Geborgenheit, Harmonie und Wärme in den eigenen vier Wänden empfinden. Wer Wert auf ein allergie- und staubfreies Zuhause legt, findet beim Maler und Lackierer inzwischen hochwertige Farben, die auch in puncto Nachhaltigkeit überzeugen. Farben, wie sie nur den Profis zur Verfügung stehen.

"Längst können wir Frauen uns in männerdominierten Berufen einen Namen machen"

Unterwegs mit dem Hund: Vivien ist ein tierlieber Mensch. Foto: © privatUnterwegs mit dem Hund: Vivien ist ein tierlieber Mensch. Foto: © privat

Noch in der Ausbildung ist Vivien entschlossen, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. 2017 wird mit der Gründung der "Drei Pinsel" der Traum wahr. Der Beruf ist da schon längst Berufung. Als Zeichen ihrer Liebe zum Malerhandwerk lässt sie sich nach bestandener Meisterprüfung ein Tattoo stechen. Drei Pinsel sind für die junge Frau das Symbol ihres Handwerks. Daraus den Firmennamen abzuleiten, lag einfach auf der Hand. In ihrem Unternehmen setzt die Malermeisterin ganz auf Frauenpower. Vor ein paar Monaten stellte sie eine Malerin sein. Seit Februar 2021 lernt eine Auszubildende den kreativen Beruf im Betrieb. Für die Zukunft ist die Einstellung mindestens einer weiteren Mitarbeiterin geplant. "Längst können wir Frauen uns in männerdominierten Berufen einen Namen machen." In ein paar Jahren möchte Vivien verstärkt den unternehmerischen Part des noch jungen Unternehmens gestalten. Neue Kunden akquirieren, Angebote erstellen, Kunden beraten - einfach alles, um das Unternehmen in eine noch sicherere Zukunft zu führen.

Den Ausgleich zu ihrem Beruf findet Vivien bei Treffen mit der Familie und Freunden. Die Muskeln ihrer Daumen bleiben aber auch in der Freizeit angespannt. Denn als Fußballfan drückt die Dortmunderin ihrem Verein die Daumen. Aha, also ein BVB-Fan? Kurzes Schweigen. "Nein", schüttelt Vivien lachend den Kopf und erklärt charmant: "Ich bin Bayern-München-Fan." An die Sprüche ihrer Freunde hat sie sich gewöhnt. Die Begeisterung für den Verein wurde ihr vom Vater in die Wiege gelegt. Sobald die Spieler des Erfolgsclubs irgendwo in ihrer Nähe sind, schwingt sie sich mit ihrem Vater ins Auto und versucht, ein weiteres Autogramm ihrer Stars zu ergattern. "Hauptsache, ich sehe die Jungs mal." Denn die Gelegenheit, Müller, Lewandowski & Co. live spielen zu sehen, ist eher gering. So sind die Autogrammkarten von Frank Ribéry, Arjen Robben, Thomas Müller oder Manuel Neuer eine willkommene Ergänzung, irgendwie ihren Idolen doch ganz nahe zu sein.

"Ich werde der Welt zeigen, wie toll und bunt das Malerhandwerk ist"

Das Wichtigste ist für die junge Unternehmerin, Spaß bei der Arbeit zu haben. Foto: © privatDas Wichtigste ist für die junge Unternehmerin, Spaß bei der Arbeit zu haben. Foto: © privat

So wie es der Zufall war, dass Vivien den Weg ins Handwerk fand, war es auch wieder dem Zufall geschuldet, dass sie beim Wettbewerb "Handwerks Miss&Mister" gelandet ist. Vor vier Jahren arbeitete sie in der Wohnung einer Friseurin. "Ich hatte dort einen Wasserschaden behoben." Zufällig war die Kundin die Visagistin des Handwerkercontests. Sie macht Vivien auf die Power People aufmerksam. Es musste noch eine Weile vergehen, bevor sich Vivien ein Herz fasste und die Bewerbung abschickte. "Ich werde der Welt zeigen, wie toll und bunt das Malerhandwerk ist." Sie selbst weiß aus eigener Erfahrung: Aller Anfang ist schwer. Dennoch wünscht sie sich, dass Jugendliche einfach mal ein oder zwei Praktika auch in einem Handwerksbetrieb ausprobieren. "Übung macht hier einfach den Meister", appelliert sie an den Berufsnachwuchs, nicht gleich aufzugeben, wenn etwas nicht klappt. Vor allem aber, immer an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu glauben. "Das Wichtigste ist doch, viel Spaß bei der Arbeit zu haben. Nur wenn man liebt, was man macht, hat man auch ein Leben lang Freude daran."

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